Essener Klinikchefs sehen neue Studie kritisch
Veröffentlicht: Dienstag, 16.07.2019 13:27
Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung sagt, dass es in Deutschland viel zu viele Krankenhäuser gibt. Wir in Essen haben eine relativ hohe Dichte an Krankenhäusern. Trotzdem verteidigen die meisten Klinikchefs die Situation. Wir haben mit mehreren Kliniken über die aktuelle Studie gesprochen.
"Ein Krankenhaus zu schließen ist hochemotional"
Die Essener Krankenhäuser sehen die neue Krankenhaus-Studie kritisch. Die Bertelsmann-Stiftung hat sie veröffentlicht. Im Kern sagt die Studie, dass hunderte Krankenhäuser geschlossen werden sollten. Überrascht sind die Essener Klinikchefs von dem Ergebnis kaum. Es gibt in Deutschland wirtschaftlich gesehen zu viele Krankenhäuser, sagen sie. Trotzdem verteidigten die meisten den aktuellen Status Quo im Gespräch mit Radio Essen.
Kleine Krankenhäuser haben nicht automatisch eine schlechtere Qualität, sagt zum Beipsiel der Chef der Kliniken Essen-Mitte in Huttrop. Sein Kollege von der Uniklinik in Holsterhausen sagt, ein Krankenhaus zu schließen ist aber eine hochemotionale Sache. Er findet, dass sich die kleineren Häuser gut spezialisieren und es deshalb insgesamt nicht zu viele Krankenäuser bei uns in Essen gibt. Das Krankenhaus in Werden kümmert sich zum Beispiel ganz gezielt um Rheumapatienten, das evangelische Krankenhaus in Huttrop besonders um die Krebsmedizin. Auch die Contilia-Gruppe aus Huttrop sieht die Studie kritisch: Der Abbau von Betten und Kliniken sei nicht die richtige Antwort, heißt es.
Die Situation in Essen in Kürze:
Die Krankenhäuser bei uns in Essen teilen sich auf vier Verbünde auf. Das Uniklinikum, die Contilia-Gruppe, das Krupp-Krankenhaus und die Kliniken Essen-Mitte. Das einzelne kleine Krankenhaus mit wenigen Betten gibt es bei uns gar nicht mehr. Die kleineren Häuser können sich damit besser spezialisieren und so gut überleben, sagen die Klinikchefs.
Hier gibt es Details:
Die Studie hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Die Mitteilung der Bertelsmann-Stiftung zur Veröffentlichung und die Studie selbst findet Ihr hier.