Essen: Verfahren nach brutalem Angriff auf Prostituierte muss neu aufgenommen werden
Veröffentlicht: Donnerstag, 24.06.2021 06:17
Nach dem brutalen Angriff auf eine Prostituierte in Essen-Altendorf sollte eigentlich das Urteil verkündet werden. Inzwischen ist aber klar: der Fall muss komplett neu aufgerollt werden.
Essen: Komplette Wendung im Verfahren nach Messerattacke
Nach einem brutalen Messerangriff auf eine Prostituierte im letzten Herbst sollte vor dem Landgericht Essen das Urteil verkündet werden. Jetzt stellte sich allerdings heraus, dass der junge Mann zur Tatzeit erst 20 Jahre alt war und nach Jugendstrafrecht geurteilt werden muss. Der Mann kam als Flüchtling nach Essen und hatte offenbar falsche Angaben im Ausweis stehen. Laut dem Landgericht stand dort der 01. Januar als sein Geburtsdatum, wie es bei Geflüchteten öfter der Fall ist. Die Verteidiger konnten jetzt belegen, dass der Mann aber erst im November geboren wurde. Dadurch ist das bisherige Verfahren vor dem Landgericht nicht gültig. Es muss vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts neu aufgenommen werden. Außerdem muss die Untersuchungshaft verlängert werden, da die sonst übliche maximale Dauer von sechs Monaten bald erreicht wird. Dazu ist eine Anfrage beim Oberlandesgericht nötig.
Täter nach Flucht erst im Ausland gefasst
Der Angeklagte hatte die Prostituierte vor der Tat besucht und zunächst einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehabt. Anschließend zog er ein Messer mit einer 24 Zentimeter langen Klinge und stach der 25-Jährigen mehrfach in den Rücken. Danach klaute er das Geld und Handy der Prostituierten. Die Frau wurde später verletzt und stark blutend im Flur eines Hauses an der Weuenstraße gefunden. Die Frau hatte das Glück, dass sie mit ihrem Zweithandy Hilfe rufen konnte. Nach einer Notoperation im Krankenhaus überlebte sie den Angriff. Die Polizei bildete eine Mordkomission und fand den Täter schließlich mithilfe der dänischen und norwegischen Behörden in einer Stadt im Süden Norwegens.
