Essen und Corona: Impfschwänzer werden zum Problem
Veröffentlicht: Dienstag, 06.07.2021 05:55
Immer mehr Menschen bei uns in Essen nehmen ihren Impftermin nicht wahr. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Vor allem im Impfzentrum ist die Lage erschreckend.
Essen: Immer mehr Menschen lassen Impftermin sausen
Der Urlaub, die niedrigen Inzidenzen oder eine Impfung im eigenen Betrieb - Gründe nicht zu seinem Impftermin beim Hausarzt oder im Impfzentrum zu kommen gibt es einige. Das macht die Situation für die Ärzte bei uns in Essen aber nicht weniger kompliziert. Im Impfzentrum kommen täglich zwischen zwei und dreihundert Patient:innen nicht zu ihrem Termin. Das entspricht einer Quote von 10-15%. Aus der Praxis von Dr. Reil in Katernberg hieß es dagegen, dass dort weniger als 5% der Essener:innen ihren Impftermin nicht wahrnehmen. Gleiches gilt auch in der Praxis von Dr. Köhn in Freisenbruch. Er sagt, dass die Hausarztpraxen ihre Patient:innen gut kennen und diese deshalb auch zuverlässiger sind. Problematisch sei es eher bei Personen, die nur für das Impfangebot in die jeweilige Praxis kommen wollen.
Essen: Wohin mit dem Impfstoff?
Wenn ein Patient oder eine Patienntin tatsächlich nicht zum Impftermin kommt, kann das zu Problemen führen. In der Hausarztpraxis Dr.Reil in Katernberg mussten in den letzten Wochen vereinzelt Impfdosen weggeworfen werden. Aus dem Impfzentrum hieß es auf Radio Essen-Nachfrage, dass man dort erst die Impfampullen öffnet, wenn die Impflinge vor Ort sind. Dort sei bisher noch kein Impfstoff weggeschmissen worden. Auch in der Huttroper Hausarztpraxis wurden bisher alternative Impflinge gefunden, wenn ein Termin nicht eingehalten wurde.
Konsequenzen für Impfschwänzer?
Der Umgang mit den Impfschwänzern wird weiter viel diskutiert. Auch unter den Essener Ärzt:innen gibt es Uneinigkeit. Der leitende Impfarzt des Impfzentrums Dr. Steinmetz meint, dass man die Menschen lieber informieren solle, statt bei einem verpassten Termin zu bestrafen. Dr. Köhnen aus der Huttroper Hautarztpraxis glaubt sogar, dass eine Strafe mehr Menschen von der Impfung abschrecken würde. Stattdessen könne man bestimmte Freiheit nur denen zurückgeben, die auch durchgeimpft seien. Dr. Reil aus Katernberg stimmt dagegen SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach zu, der gegenüber der Bild erklärt hatte, dass er sich Strafen bei Nichteinhaltung eines Impftermins vorstellen kann.
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