Stresstest für Autofahrer in Essen mit Tempo 30, Fahrradstraßen und Umweltspur

Die Stadt Essen will in diesem Jahr auf knapp 13 Kilometern Straßen Radfahrern den Vorrang einräumen. Auf der Alfredstraße wird kurzzeitig auf einem kurzen Abschnitt Tempo 30 gelten. Auf der Schützenbahn wird die neue Umweltspur eingerichtet. Hier dürfen dann nur noch Radfahrer und Busse fahren.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

Radfahrer in Essen sollen sich sicherer fühlen

Damit sich Radfahrer in Zukunft sicherer fühlen, werden Fahrradstraßen eingerichtet. Die sind mit großen Piktogrammen gekennzeichnet, ein Fahrrad mit drei großen Pfeilen. Dort dürfen Radfahrer in der Mitte der jeweiligen Spur fahren und Autofahrer können sie im weiten Bogen auf der Gegenfahrbahn überholen. Zuerst werden viele kleine Straßen zwischen Steele und Zollverein und vom Südviertel über Holsterhausen bis nach Frohnhausen zu Fahrradstraßen. So sollen mehr Essener zwischen den einzelnen Stadtteilen besser hin und her kommen. Fahrradstraßen wie die Gemarkenstraße werden in der Einfahrt von der Holsterhauser Straße auch noch extra mit großen Schildern gekennzeichnet. Teilweise fallen in Holsterhausen Parkplätze weg, weil dort Fahrradbügel aufgestellt oder Bäume gepflanzt werden. In Rüttenscheid wird die Witteringstraße in Zukunft zu einer Einbahnstraße.

Alfredstraße in Essen Rüttenscheid
Auf einem Teil der Alfredstraße gilt versuchsweise Tempo 30.© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services
Auf einem Teil der Alfredstraße gilt versuchsweise Tempo 30.
© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Mehrere Tests auf der Alfredstraße

Schon Anfang Februar beginnt die erste Testphase auf der Alfredstraße. Dann gilt vom 3. Februar an für drei Wochen Tempo 30 zwischen der Folkwangstraße und der Bertoldstraße. In einer zweiten Testphase werden die Ampeln zwischen der Norbertstraße und der Bismarckstraße immer wieder andere Grünphasen bekommen. Mal werden sie länger, mal kürzer sein. Die Stadt will so herausfinden, wie sich das auf die Stickoxidwerte auswirkt. Sie hat sogar extra neben das Messgerät vom LANUV ein eigenes gehängt, um die Werte immer sofort ablesen zu können. Beim dritten Test sollen dann je nach Verkehrslage weniger Autos von den Nebenstraße wie der Martinstraße oder der Zweigertstraße auf die Alfredstraße gelassen werden. Auch das soll über die Ampelschaltung geregelt werden. Autofahrer müssen sich also ständig auf neue Verkehrssituationen auf der Alfredstraße einstellen. Ein Gutachter sagt, dass vielleicht auch viele dann die Alfredstraße umfahren und andere Straßen wie die Ruhrallee oder von der A 52 aus die Ausfahrt Essen-Süd und die Richard-Wagener-Straße nutzen. Dann kann es dort noch voller werden.

Die neue Umweltspur auf der Schützenbahn

Auf der Schützenbahn soll im September die neue Umweltspur in Betrieb gehen. Auf der Spur sollen dann nur noch Räder und Busse fahren. Die Spur ist an vielen Stellen so breit, dass beide nebeneinander fahren können. Nur in Kurven muss der Bus hinter dem Radfahrer oder umgekehrt fahren, weil das mit den großen Gelenkbussen nicht anders geht. Die Umweltspur beginnt am Varnhorstkreisel und reicht bis zur Gladbecker Straße. Autos können dann auf der Schützenbahn nur noch durch den Tunnel fahren. Radfahrer haben an den Kreuzungen immer zuerst Grün und können so sicher drüber fahren und sich wieder auf der Umweltspur einfädeln. Sie erreichen so schnell und sicher den Radschnellweg 1 im Univiertel. Auf der Bernestraße wird noch eine Protected Bike Lane eingerichtet. Dort wird durch den Bahntunnel eine Spur für Radfahrer mit einer niedrigen Betonwand abgetrennt.

Schützenbahn Innenstadt Essen Umweltspur
Auf der Schützenbahn soll es eine Umweltspur geben.© Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services
Auf der Schützenbahn soll es eine Umweltspur geben.
© Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Stadt versucht alles, um Dieselfahrverbote zu verhindern

Der Kompromiss mit der Deutschen Umwelthilfe vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster sieht vor, dass in Essen in diesem Jahr an allen Messstellen die Grenzwerte für Stickstoffdioxide eingehalten werden. Wenn die Stadt das nicht schafft, wird erneut über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge gestritten. Um das zu verhindern, hat die Stadt diese ganzen Maßnahmen geplant und muss sie auch schnell umsetzen. Außerdem muss die Stadt auch die Fördergelder des Bundes noch in diesem Jahr ausgeben, die sie aus dem Programm des Bundes "Lead City" erhalten hat, sonst verfallen diese Fördergelder.

Hier noch mehr Infos zu Dieselfahrverboten:

Weitere Meldungen

skyline