Essen: Gottesdienste fallen weiter aus - trotz Erlaubnis von oben

Obwohl Gottesdienste in Essen ab dem 1. Mai wieder stattfinden dürfen, fallen sie auch an diesem Wochenende alle aus. Nach Radio-Essen-Recherchen gibt es Gottesdienste frühestens am übernächsten Sonntag, also dem 10. Mai 2020.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

Trotz Erlaubnis: Gottesdienste in Essen fallen aus

Keine Gottesdienste in Essen: Bischof Franz-Josef Overbeck hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass ab dem 1. Mai wieder Gottesdienste im Ruhrbistum stattfinden können. Grünes Licht gibt es auch von der NRW-Landesregierung. Trotzdem finden an diesem Sonntag (3. Mai) noch in keiner Essener Pfarrerei öffentliche Gottesdienstfeiern statt. Radio Essen hat mit allen zehn katholischen Pfarreien in der Stadt gesprochen: Frühestens ab dem Wochenende 9./10. Mai gibt es die ersten Gottesdienste mit Besuchern. Viele Pfarreien sind an einem einheitlichen Vorgehen interessiert und wollen sich mit dem Stadtdechanten Jürgen Schmidt abstimmen.

Bis die ersten Pfarreien wieder Gottesdienste feiern können, gibt es aber noch viel zu tun: Der Maßnahmen-Katalog vom Bistum Essen sieht 20 konkrete Punkte vor und viele brauchen eine gründliche Vorbereitung:

1. Vor allem in den größeren Kirchen werden wieder öffentliche Sonntagsgottesdienste und Gottesdienste zu besonderen Anlässen gefeiert.

2. Je nach örtlichen Gegebenheiten können auch Werktag-Gottesdienste stattfinden.

3. Die für alle Versammlungen in geschlossenen Räumen geltenden Bestimmungen sind dabei maßgeblich.

4. Der Zugang zu den (Sonntags-)Gottesdiensten wird begrenzt; die Zahl der zugelassenen Gottesdienstteilnehmer richtet sich nach der Größe des Raumes. In den Kirchen wird die Zahl der maximal belegbaren Plätze erhoben und deutlich sichtbar markiert. Dabei gilt, dass nach allen Seiten hin der von den Behörden empfohlene Mindestabstand einzuhalten ist.

5. Vor den Kirchen werden Zonen mit Abstandshinweisen markiert, damit der Zutritt geordnet und unter Einhaltung der Abstandsregeln erfolgt.

6. Nach Möglichkeit werden Zu- und Ausgang durch zwei Zuwege zur Kirche getrennt.

7. Ein kircheneigener Ordnungsdienst sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden.

8. Die Kirchen werden gut durchlüftet.

9. Freiluft-Gottesdienste sind ggf. vermehrt anzubieten; für Trauerfeiern am Grab bleiben die Anordnungen der örtlichen Behörden maßgeblich.

10.Die Übertragung von Gottesdiensten im Internet wird weiterhin angeboten, damit Personen, die Risikogruppen angehören, leichter zu Hause bleiben können.

11.Die Weihwasserbecken bleiben geleert.

12.Die Körbe für die Kollekte werden nicht durch die Reihen gereicht, sondern z.B. am Ausgang aufgestellt.

13.Der Zelebrant und alle an der Austeilung der Kommunion Beteiligten desinfizieren sich – zusätzlich zur liturgischen Händewaschung – die Hände, bevor sie die Hostien berühren.

14.Der Friedensgruß erfolgt ohne Körperkontakt.

15.Die Kommunionordnung wird so angepasst, dass die Gläubigen die Kommunion im gebotenen Mindestabstand empfangen können. Die Mundkommunion soll bis auf weiteres unterbleiben.

16.Vom Sonntagsgebot wird vorerst weiterhin Dispens erteilt.

17.Trauergottesdienste können in den Kirchen nach denselben Regeln wie Sonntagsgottesdienste gefeiert werden.

18.Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen, Hochzeiten, Diakonen- und Priesterweihen verlangen wegen ihres besonderen, teils mit engerem physischem Kontakt verbundenen liturgischen Charakters eine besonders sorgfältige Einhaltung der Regeln, die für die Sonntagsmessen gelten. Bisweilen empfiehlt sich eine Verschiebung.

19.Beichten sind unter Beachtung des Mindestabstandes sowie der Hygienevorschriften möglich; Beichtstühle sind dafür in der Regel nicht geeignet.

20.Für die Seelsorge an Kranken und Heimbewohnern sind weiterhin die jeweiligen örtlichen Bestimmungen einzuhalten.

Auf diese Regelungen hat sich das Bistum Essen gemeinsam mit den (Erz-)Bistümern Köln, Paderborn, Münster und Aachen verständigt.

Auch keine Gottesdienste in der evangelische Kirche Essen

Bisher hat auch keine evangelische Gemeinde in Essen angekündigt, ab dem 1. Mai wieder Gottesdienste stattfinden zu lassen. Im Gegenteil: Einige Presbyterien sollen sogar planen, dass erst im Juni wieder gemeinsame Feiern in der Kirche stattfinden. "Die Superintendentin würde eine solche Entscheidung als durchaus verantwortungsvoll begrüßen", heißt es vom evangelischen Kirchenkreis gegenüber Radio Essen. Die Leitung des evangelischen Kirchenkreises Essen rät den 26 Gemeinden, sehr zurückhaltend und vorsichtig mit der Möglichkeit umzugehen, wieder Gottesdienste feiern zu dürfen. Denn verantwortlich für die Entscheidung, die Prüfung und auch haftbar für die Einhaltung der beschlossenen Auflagen sind die Presbyterien der einzelnen Gemeinden. "Erste Ideen für Präsenzgottesdienste unter besonderen Bedingungen sollen im Laufe des Monats Mai entwickelt und anschließend schrittweise und behutsam umgesetzt werden", kündigt die evangelische Kirche an.

Die katholische und die evangelische Kirche in Essen bieten aber auch viele Online-Gottesdienste als Alternativen an. So zum Beispiel auf dem YouTube-Kanal des evangelischen Kirchenkreises oder den Homepages von St. Laurentius und St. Gertrud.

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