Essen: Beratungsfälle zu Verschwörungstheorien stark gestiegen

Verschwörungstheorien gibt es zahlreiche und die Corona-Pandemie hat dafür weiteren Nährboden bestellt. Auch in Essen gibt es immer mehr Menschen, die ab einem gewissen Punkt solchen diffusen Theorien glauben. Die Beratungsfälle in dieser Hinsicht sind im letzten Jahr extrem gestiegen, sagt die Sekten-Info NRW.

Verschwörungstheorien
© Radio Essen

Corona in Essen: Hang zu Verschwörungstheorien steigt

Die Corona-Pandemie war geplant, um die Bevölkerung zu kontrollieren und zu manipulieren. Das Virus existiert gar nicht.

Das ist eine der verbreitesten Verschwörungstheorien, seit es die Corona-Krise gibt. Eine große Weltverschwörung der Politik. Dazu kommen noch weitere Theorien, wie die Corona-Impfung, bei der uns allen ein Chip unter die Haut gespritzt werden soll und dergleichen. Die Beratungsfälle in diesem Themen sind im letzten Jahr (2020) stark gestiegen, sagt die Sekten-Info NRW. Sie sitzen in der Innenstadt von Essen und beobachten die Entwicklung von esoterischen und sektenähnlichen Organisationen. Dabei beraten sie vor allem Menschen, die mit solchen Organisationen in Verbindung geraten sind und unsicher sind, Angehörige, die sich Sorgen machen oder auch Menschen, die aus einer Sekte austreten wollen.

Seit der Corona-Pandemie gibt es keinen Tag, an dem nicht ein Beratungsgespräch zu Verschwörungstheorien stattgefunden hat, sagt die Sekten-Info NRW. Gegenüber dem Vorjahr (2019) haben sich diese Fälle vervierfacht, heißt es.

Beratungen in Essen brauchen viel Feingefühl

Viele Menschen seien durch die Corona-Krise verunsichert, leiden unter existenziellen Ängsten, fühlen sich auch oft machtlos - ein guter Nährboden für Verschwörungstheorien, sagt die Sekten-Info NRW. Die Theorien bieten eine Möglichkeit, komplizierte Sachverhalte, vermeintlich einfach zu lösen und viele bekämen dadurch das Gefühl, die "auserwählten Menschen" zu sein, die den Durchblick haben. Bei der Mehrheit der Beratungsfälle zum Thema Verschwörungstheorien ging es um ältere Menschen über 60 Jahre. Oft rufen besorgte Kinder an, weil sie bei ihren Eltern Veränderungen im Denken und auch Verhalten bemerken, heißt es.

Aber auch, wenn die betroffenen Menschen direkt zur Beratung anrufen, braucht es oft sehr viel Feingefühl bei den Beratern und Beraterinnen der Sekten-Info. Einfach dagegen reden, helfe oft nicht, weil vom Gegenüber auch häufig ein aggressives Verhalten ausgehe. Dann sei es wichtig, ruhig zu bleiben, Verständnis zu zeigen, warum der andere so denkt, wie er denkt und die Emotionen erstmal zu beruhigen. Die Arbeit erklärt Sabine Riede von der Sekten-Info NRW genauer im Interview mit Radio Essen.

© Radio Essen

Beratungszeiten der Sekten-Info NRW

Die Sekten-Info NRW berät telefonisch montags bis freitags (außer mittwochs) zwischen 9:30 und 12 Uhr sowie von 13 bis 15:30 Uhr. Die Telefonnummer ist die: 0201 234646


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