Die Pleite von Thomas Cook

Die Pleite des Reiseveranstalters macht sich auch bei uns in Essen bemerkbar. Die vielen Essener Reisebüros klingelt schon den ganzen Tag das Telefon. Und Essener Urlauber sind verunsichert. Wir beantworten die wichtigsten Fragen für Betroffene.

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Essener Reisebüros haben einen stressigen Start in die Woche

Die Pleite von Thomas Cook sorgt bei den Essener Reisebüros für einen unruhigen Vormittag. Bei vielen klingelt schon den ganzen Tag das Telefon, weil Kunden nicht wissen was mit ihrer gebuchten Reise ist. Im Reisebüro Gemar in Holsterhausen haben alle Fragezeichen im Gesicht, sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiter. Die können ihren Kunden nämlich nicht viel sagen - sie warten selbst auf Informationen von Thomas Cook. Auch die Reisebüros Kerle in Borbeck und KOZICA REISEN in Katernberg wurden heute Morgen von der Nachricht überrascht. Die Reisebüros können aber zumindest die Kunden etwas beruhigen, die Pauschalreisen gebucht haben. In solchen Fällen sind die Kunden in der Regel versichert und können ihr Geld zurückbekommen. In Deutschland muss ein Reiseveranstalter nämlich versichert sein, um Reisen anbieten zu dürfen. Dafür gibt es extra einen Fond in dem jährlich 110 Millionen Euro eingezahlt werden. Alle Versicherungen für Reiseveranstalter in Deutschland können auf dieses Geld zurückgreifen.

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Einige Essener Urlauber sind auch betroffen

Die Pleite von Thomas Cook hat auch einige Essener getroffen. Bei Radio Essen bekommen wir unter anderem bei Facebook und Whatsapp viele Nachrichten von verärgerten Hörern. Einige sind noch im Urlaub und wissen nicht, wie ihr Rückflug aussieht. Bei anderen steht die Reise mit Thomas Cook noch an. So wie bei der Tochter von Angela aus Frohnhausen. Sie wollte eigentlich mit ihrem Mann in die Flitterwochen.

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Nicht nur Essener, die eine Reise über Thomas Cook gebucht und sich darauf gefreut haben, sind verunsichert. Auch diejenigen, die schon im Urlaub sind, wissen nicht wirklich wie es weiter geht. Bettina von der Margarethenhöhe ist im Moment im Urlaub auf Lanzarote und hat über Thomas Cook gebucht. Radio Essen-Moderator Timm Schröder hat mit ihr gesprochen.

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Die Pleite von Thomas Cook: Das müssen Betroffene wissen

Der Reisekonzern Thomas Cook hat offiziell Insolvenz angemeldet. Dadurch sind in Deutschland und speziell in NRW einige Urlauber betroffen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Schocknachricht für über hunderttausend deutsche Urlauber: Thomas Cook hat am Montag Insolvenz angemeldet. Reiseveranstalter wie Neckermann oder Bucher Last Minute mussten zeitgleich den Verkauf von Reisen stoppen. Hier gibt es eine Übersicht, über die wichtigsten Fragen, die sich zu dieser Meldung derzeit stellen.

Was passiert mit einer gebuchten Reise?

Thomas Cook und ihre Tochterunternehmen - das sind Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin und Thomas Cook Signature - können nicht mehr garantieren, dass Reisen, die am 23. und 24. September starten sollten, durchgeführt werden können. Außerdem wurde der Verkauf von Reisen im Online-Bereich bis auf weiteres gestoppt. Der Reiserechtler Paul Degott sagte der dpa, dass Betroffene fragen sollten, ob die Reise stattfinde oder es eine Erstattung der Reisekosten gebe. Der konkrete Anspruch auf Schadensersatz ist unter Experten bisweilen umstritten.

Was ist mit der Fluggesellschaft Condor

Gute Nachrichten für Reisende, die mit der Cook-Tochter Condor fliegen wollten. Wie eine Sprecherin schon bestätigte, werde man den Flugbetrieb "ganz regulär fortführen" können. Für Thomas-Cook-Reisende findet sich aus "rechtlichen Gründen" jedoch kein Platz bei Condor, mitgenommen zu werden. Allerdings ist nicht wirklich garantiert, wie lange dieses Versprechen gilt. Denn: Condor hat einen Überbrückungskredit beantragt, der von der Bundesregierung geprüft werden muss.

Wie komme ich vom Urlaubsort zurück nach Deutschland?

Gestrandete deutsche Urlauber, die sich derzeit noch an ihren Reisezielen befinden, haben noch keine Absicherung, zurückgeholt zu werden. Schätzungen zufolge befinden sich über 140.000 Deutsche, die über Thomas Cook gebucht haben, im Ausland. Bislang hat nur die britische Regierung angekündigt, britische Urlauber zurückzuholen. Ausnahme sind Reisen mit dem Ziel Großbritannien: Hier werden alle Passagiere ungeachtet ihrer Nationalität ausgeflogen.

Was steht mir als Betroffener zu?

Bei Pauschalreisen aus Deutschland springt ein Versicherer des Reiseveranstalters im Normalfall ein. In Deutschland muss ein Reiseveranstalter nämlich versichert sein, um Reisen anbieten zu dürfen. Dafür gibt es hier bei uns extra einen Fond, in dem jährlich 110 Millionen Euro eingezahlt werden. Alle Versicherungen für Reiseveranstalter in Deutschland können auf dieses Geld zurückgreifen.

Der bereits gezahlte Preis muss für ausfallende Leistungen und Aufwendungen für Rückreisen erstattet werden. Als Hinweis gilt: Die Kosten sollten so gering wie möglich gehalten werden, da nur "notwendige Aufwendungen" erstattet würden.

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Im Falle des Konkurses eines Veranstalters, wie es Thomas Cook ist, werden einzig ausfallende Leistungen sowie Aufwendungen für Rückreisen erstattet. Falls Urlauber sich dazu entschließen, ihre Reise nicht abzubrechen, sondern weiter Urlaub und Verpflegung zahlen, erhalten sie kein Geld anschließend zurück. Falls Hotelleiter einen zwingen, das Hotel zu verlassen und die Unterkunft nochmal zu bezahlen, müssen Betroffene leider zahlen und darauf warten, dass der Versicherer diese Summe erstattet. Der muss übrigens genauso für Mehrkosten für Rückreisen oder eine gleichwertige Ersatzunterkunft aufkommen.

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