Der Verband der Essener Fußballvereine veurteilt Militärgrüße, Essener Fußballer finden Sanktionen zu hart

Der Fußballverband der Essener Teams distanziert sich von politischen Äußerungen auf dem Platz. Türkische Amateurspieler in NRW hatten auf dem Platz einen Militärgruß gezeigt. Einige türkische Spieler aus Essen finden die Sanktionen zu hart.

© Radio Essen

Fußballverband beobachtet Wochenende

Ein Militärgruß hat nichts mit Fußball zu tun. Das entspricht nicht unseren Werten, sagt der Essener Fußballverband. Wenn es einen Vorfall am Wochenende gibt, schreiben die Schiedsrichter einen Sonderbericht. Der landet danach beim Sportgericht. Das Gericht könnte dann zum Beispiel eine Geldstrafe verhängen. Vorbeugende Maßnahmen gibt es aber nicht, auch die Schiedsrichter müssten nicht nochmal besonders sensibilisiert werden.

Essener Kreisvorsitzende erwartet keine Nachahmer

Ich hoffe auf die Vernunft der Spieler, sagt der Essener Kreisvorsitzende. Letztes Wochenende wäre es schon ruhig gewesen. Deshalb würde es wohl auch bei den kommenden Spielen keine Essener Nachahmer geben. Auch er sagt, politische Äußerungen würden grundsätzlich nicht auf dem Platz gehören. Die Vereine würden aber wissen, dass der Verband konsequent durchgreife. Zum Beispiel mit hohen Geldstrafen.


Zumindest beim Verein Fatihspor aus Katernberg soll es keinen Militärgruß geben, sagt der Trainer auf Radio Essen-Nachfrage. Nach einem Gespräch mit der Mannschaft, seien sie sich darüber einig.


Der Verein Barisspor 84 bestraft den Militärgruß mit Platzverweisen

Auch der Verein Barisspor 84 verhängt Sanktionen: Alle Spieler, die einen Militärgruß machen, müssen mit einem Platzverweis oder sogar mit einer Spielsperre rechnen. Vorstandsmitglied Hakan Yesilsu versteht aber, dass die Spieler Solidarität zu ihrem land zeigen wollen und hat sich deshalb eine Alternative überlegt: "Sie können stattdessen die Flagge auf ihrem Trikot küssen, so wird keiner diskriminiert", sagt er.

Barisspor 84 beim Spiel gegen SG Schönebeck II. am Sonntag (20.10)©
Barisspor 84 beim Spiel gegen SG Schönebeck II. am Sonntag (20.10)
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Politische Geste?

Die Geste einiger Fußballspieler hatte viele Reaktionen ausgelöst. Die Spieler der türkischen Nationalmannschaft hatten mit dem Militärgruß angefangen, Amateurspieler haben ihn nachgeahmt. Sie hatten zuletzt die rechte Hand an die Stirn genommen. Damit würden Sie die umstrittene Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien befürworten, heißt es. Viele türkische Spieler aus Essen sehen den Gruß aber gar nicht als politisches Statement, sondern als Solidaritätsbekundung zu ihrem Land. Sie finden die Sanktionen übertrieben, schließlich hätten vor der türkischen Nationalmannschaft auch schon andere berühmte Spieler auf dem Platz salutiert.

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