Das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler

Die Stadt Essen taucht immer wieder im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auf. Im letzten Jahr mit dem SANAA-Gebäude auf Zollverein. Das neue Schwarzbuch wurde heute vorgestellt. Auch Essen wird wieder mit einem Beispiel genannt.

Aussichtsplattform an der Brehminsel in Essen-Werden.
© Radio Essen

Essen dieses Jahr mit Aussichtsplattformen in Werden im Schwarzbuch

Am Vormittag wurde es offiziell bekannt gegeben: Die Stadt Essen steht erneut wegen Steuerverschwendung im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Dieses Jahr werden die beiden Aussichtsplattformen an der Brehminsel in Werden kritisiert. Grün und Gruga hat dort zwei hölzerne Plattformen gebaut, die eine mit Blick auf die Schleuse und die andere in Richtung Bahnhof. Damit sollte der Brehm aufgewertet werden und ein Stück Geschichte über Werden erzählt werden. Der Bau der Plattformen hat mehr als 25.000 Euro gekostet. Beide Bauwerke mussten auch noch einmal nachgebessert werden, wegen Hochwasserschutz und weil eine nicht barrierefrei war. Im Sommer sieht man von den Plattformen aus teilweise nur wenig vom Ausblick, sondern eher viel Grün.

Ein Negativ-Beispiel - das SANAA-Gebäude auf Zollverein

Eine private Hochschule für Design sollte hier zum Leuchtturmprojekt werden. Das Konzept des Landes NRW und der Stadt ging allerdings nicht auf. Bereits 2007 stellte die Hochschule wegen mangelnden Interresses den Betrieb ein. Danach stand das auffällige Gebäude mit den Fenstern leer. Inzwischen nutzt es die Folkwang Universität der Künste für Ausstellungen, Tagungen und Workshops. Die Hochschule hat nebenan einen neuen Campus gebaut. Trotzdem ist das Gebäude schon nach 12 Jahren sanierungsbedürftig. Das Dach ist undicht. Kosten für die Sanierung 5,5 Millionen Euro. Das sei Steuerschwendung sagte der Bund der Steuerzahler im letzten Jahr.


Es gibt auch positive Beispiele

Im Jahr davor erschien die Stadt Essen mit einem positiven Beispiel im Schwarzbuch. Zum Jahr der grünen Hauptstadt hatte die Stadt eine Aussichtsplattform im Schellenberger Wald geplant. Vor dort aus sollten Besucher einen Blick auf den zerstörten Wald nach dem Pfingststurm ELA werfen können. Von dort aus sollten Besucher auch sehen können, wie die Natur sich wieder erholt. Die Politiker im Rat der Stadt stimmten gegen die Plattform und sie wurde deshalb nicht gebaut. Das fand der Bund der Steuerzahler gut.


Frühere Beispiele der Steuerverschwendung

Mit dem Neubau und dem Betrieb des Stadion Essen hat es die Stadt 2015 ins Schwarzbuch geschafft. Hier kritisierte der Bund der Steuerzahler, dass sich den Stadt den teuren Neubau eigentlich gar nicht leisten konnte. Die zuständige Stadttochter musste ständig höhere Baukosten bei der Stadt anmelden. Außerdem ist der Betrieb des Stadion Essen nicht kostendeckend. Die Stadt muss das Geld für die Betriebskosten an anderer Stelle einsparen.

Ein weiteres Beispiel ist die Fußgängerbrücke an der Corlißstraße in Holsterhausen über die A 40. Die wurde von Straßen NRW für 350000 Euro neu gebaut, weil die alte Brücke marode war. Es gibt allerdings 100 Meter weiter eine Fußgängerbrücke an der U-Bahn-Haltestelle, über die Fußgänger ebenfalls die Autobahn überqueren können. Die sei aber vorrangig als Zugang zur U-Bahn gebaut worden, begründete Straße NRW damals den Neubau der Brücke an der Corlißstraße. Anwohner werden natürlich froh darüber sein, dass es die Brücke gibt.

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