Coffeebike im Grugapark sucht neuen Besitzer

Vor dem Coffeebike im Grugapark sind oft lange Schlangen. Das liegt vor allem an Betreiberin Claudia Lüpken. Jetzt will sie aufhören und sucht einen Nachfolger, der das Bike mit genauso viel Liebe betreibt, wie sie es jahrelang getan hat.

© Claudia Lüpken

Grugapark in Essen: "Ich habe mich sofort verliebt in das Coffeebike"

Seit 2013 gibt es das Coffeebike von Claudia Lüpken in Essen. Sie hat sich auf einer Messe spontan in das Bike verliebt und sich dann dem Franchise aus Osnabrück angeschlossen.

"Ich bin dran vorbei gelaufen und hab nur gedacht 'WOW'".

Sie ist auch privat eine Kaffeeliebhaberin: Ihre Lieblingsgetränke am Bike sind Hafer-Cappuccino und Espresso. Im Grugapark in Rüttenscheid ist sie mit ihrem Coffeebike ein beliebter Treffpunkt. Fast jedes Wochenende steht sie damit im Rosengarten und serviert frisch gemahlenen und gebrühten Kaffee, Iced Coffee und Muffins. Die meisten, die kommen, sind Stammgäste.

"Ich kenn die tatsächlich alle, also ich weiß, was die trinken. Ich hab da ein Pärchen, die erwarten jetzt ein Kind. Ich fiebere in Gedanken mit, die sind eigentlich schon über den Termin. Und wenn die das nächste Mal wieder kommen, haben die ihr Baby dabei. Da freue ich mich total drauf."

Claudia wird auch ohne Kaffeebecher in der Hand erkannt:

"Wenn ich im Wald spazieren gehe, mit dem Hund oder so, dann höre ich schonmal: 'Ach guck mal, Coffeebike.'"
Kaffee vom Coffeebike im Grugapark.© Anne Schweizer/ Radio Essen
Kaffee vom Coffeebike im Grugapark.
© Anne Schweizer/ Radio Essen

Coffeebike in Essen soll an jemanden gehen, der das auch mit Liebe macht

Claudia hat Entzündungen in den Schultern, damit klappt der Aufbau des Bikes nicht mehr gut. Dazu kommt die psychische Belastung. Im November ist sie mit einem Burnout in die Klinik gegangen. Danach stand der Entschluss: Das Bike braucht einen neuen Besitzer. Als sie über Social Media am 06. September verkündet hat, dass sie das Coffeebike abgeben möchte, gab es viele Reaktionen ihrer Stammkunden. Viele verstehen die Entscheidung gut, sind aber traurig.

"Ich werds ja selber vermissen. Coffeebike ist tatsächlich mein Baby, deswegen ist es mir sehr wichtig, dass es einen guten Nachfolger bekommt. [...] Dass es eben einfach so weitergeführt wird. Das Coffeebike ist ja nicht nur eine Kaffeestation. Das ist gute Laune, das ist freundlich, das ist einfach schön."

Jetzt am Wochenende (14.-15.09.) begleiten schon einmal zwei verschiedene Interessenten die Arbeiten am Coffeebike, vielleicht gibt es dann schon einen neuen Besitzer. Wenn nicht: Claudia hat viele Mails von Interessenten bekommen, die will sie auch alle beantworten.

Wer ein ernstes Interesse daran hat, das Coffeebike im Grugapark zu übernehmen, der sollte wissen, dass das Arbeit an jedem Wochenende, an jedem Feiertag, wenn die anderen alle frei haben, sagt Claudia. Aber wer sich dann einen Mitarbeiterstamm aufbaut, kann das Geschäft ausweiten: Caterings für Firmen, Messen, und auch der Grugapark selbst ist auch unter der Woche ein attraktives Geschäft, meint sie weiter. Das habe sie aber auch gesundheitlich nicht geschafft.

So geht es ohne das Coffeebike für Claudia weiter

Im Interview mit Radio Essen-Reporterin Anne Schweizer hat Claudia Lüpken erzählt, wie es für sie ohne Coffeebike weitergehen soll. Wobei, so ganz ohne Bike vielleicht auch nicht. Sie könnte sich vorstellen, bei den neuen Besitzern auch mal auszuhelfen. In die Gruga will sie dann privat und sich auch am Bike einen Kaffee holen. Ihr neues Hauptprojekt soll aber ein autobiografischer Blog werden mit abgeschlossenen Kurzgeschichten. Die Themen werden vielfältig und auch teilweise sehr sensibel, unter anderem geht es um Traumabewältigung und Depressionen.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

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