20 Jahre Flohkiste in Essen: Wenn aus einem Job echtes Herzblut fließt

Seit 20 Jahren gibt es die Flohkiste in Essen. Dort arbeitet Brigitte, die nach langer Suche ihre Herzensaufgabe entdeckt hat. Ein emotionales Interview.

© Anne Schweizer

Die Flohkiste in Essen: Der Unterschied zur klassischen Kita

Kinder betreuen und begleiten, bis der Kindergarten ruft - und das seit 20 Jahren. Das hat sich Brigitte Große-Rohde von der Flohkiste in Essen-Überruhr zur Aufgabe gemacht. Für sie ist das aber kein reiner Job, sondern ein Herzensprojekt. Auch nach so langer Zeit noch. Mit 40 hat die Leiterin der Kinder-Großtagespflege Flohkiste sich selbstständig gemacht. Vorher war sie unter anderem Floristin. Dankbar ist sie vor allem für das Vertrauen, das ihr und ihrem Team in diesen 20 Jahren entgegengebracht wurde.

Die Flohkiste ist nicht zu verwechseln mit einer klassischen Kita. Der Unterschied: Die Flohkiste ist deutlich kleiner. Brigitte darf mit ihrer Kollegin Claudia maximal neun Kinder aufnehmen. Zudem gibt es andere Auflagen. Die beiden müssen keine ausgebildeten Erzieherinnen sein. Sie werden allerdings regelmäßig vom Jugendamt begutachtet und müssen ein Tagespflege-Zertifikat besitzen. So eine Fortbildung dauert ein Jahr.

Im Radio Essen-Interview: "Ich würde nie wieder etwas anderes machen wollen"

Als Brigitte mit der Flohkiste angefangen hat, hätte sie nicht gedacht, den Job mal so lange auszuüben:

"Ich kann nicht anders. Ich würde nie wieder etwas anderes machen wollen", sagt sie zu Radio Essen-Stadtreporterin Anne Schweizer im Interview - sichtlich gerührt.

Während ihre eigenen Kinder im Kindergarten waren, wollte sie noch etwas nebenbei machen und war beim Arbeitsamt. Und die haben einfach gesagt: "Mit Ihren vielen Fähigkeiten, machen sie sich doch selbstständig!" Ihre Schwester ist Erzieherin, so kam sie auf die Idee, etwas mit Kindern zu machen. Ihre Suche endete in der "pädagogisch betreuten Krabbelgruppe". Hier durfte sie an zwei Tagen in der Woche für drei Stunden zehn Kinder betreuen. Später wurde sie Tagesmutter, hat den Schein gemacht und die Flohkiste gegründet. In den 20 Jahren ist sie mit der Flohkiste mehrmals umgezogen. Jetzt ist die Flohkiste in den Räumen einer ehemaligen Pommesbude. Die Suche sei schwierig verlaufen. "Kinder will keiner." Viele Vermieter hätten gesagt, Kinder seien zu laut.

© Radio Essen

Flohkiste-Inhaberin in Essen erinnert sich an die ersten "Flöhchen"

Ihre ersten Flöhchen sind mittlerweile junge Frauen geworden. Paula studiert heute Architektur. Brigitte freut sich, wenn ihre Ehemaligen groß werden. Emma und Cara haben in der Flohkiste, etwa 12 Jahre nach ihrer Ära, sogar ihre Schulpraktika gemacht. 20 Jahre Flohkiste werden am Samstag (14. September) gefeiert. Unzählige ehemalige Flöhchen und interessierte Eltern sind eingeladen, mitzufeiern. Um 10 Uhr können interessierte Eltern kommen. Ab 12 Uhr startet auch die Party.

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© Kostas Mitsalis / Radio Essen

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