Mann aus Essen gibt sich als Arzt aus: Polizei durchsucht Wohnung

Gegen einen 24-jährigen aus Essen liegen schwere Vorwürfe vor. Er soll sich als Arzt ausgegeben und bei einer Aktion gegen Corona vor zwei Jahren Menschen geimpft haben. Jetzt ist die Sache aufgeflogen.

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Borkener Polizei ermittelt gegen falschen Arzt aus Essen

Die Borkener Polizei ermittelt gegen einen Essener, der mehrere Monate in einer Arztpraxis in Borken als Arzt gearbeitet hat. Doch der junge Mann hat weder einen Doktortitel, noch hat er Medizin studiert. Von Mitte Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 war er dort tätig, dann wurde er fristlos gekündigt. Nach Informationen der Borkener Zeitung war er doch als "studentische Hilfskraft" angestellt. Auf der Facebook-Seite der Praxis soll der Mann als "neuer Kollege" mit "Dr." vorgestellt worden sein. In einer Google-Bewertung soll er sogar nach einer Kniebehandlung als "echte Koryphäe" gelobt worden sein. Der Inhaber der Arztpraxis sagt, dass der Doktortitel aus den Bewerbungsunterlagen entnommen wurde. Über den Werdegang des Mannes gibt es allerdings nicht viele Informationen. Was man weiß ist, dass er im Jahr 2017 sein Abitur absolviert hat. Im Zuge der Ermittlungen wird jetzt auch geprüft, ob er auch in einer Essener Arztpraxis tätig war. Im Januar 2022 soll er zudem mit einer Ärztin eine Impfaktion initiiert und organisiert haben. Damals lautete seine Bezeichnung "Medizinstudent". Die Stadt Essen hatte ihn in aller Öffentlichkeit über sein Engagement gelobt, weil er dazu beigetragen habe, die Impfquote in Essen zu erhöhen. Es gibt sogar ein Foto, das zeigt, wie er einer Person eine Spritz in den Oberarm gibt.

Polizei durchsucht Wohnung in Essen

Ein Sportverein hat den falschen Arzt in diesem Frühjahr sogar als "Verstärkung des Mannschaftsarztes" vorgestellt. Wie die Borkener Zeitung schreibt, wird in der Mitteilung des Sportvereins auf seine "beeindruckende medizinische Laufbahn" hingewiesen - vor allem im Bereich Sportmedizin. Dieser Facebook-Post wurde inzwischen gelöscht. Der Vorsitzende des Vereins hat nun klargestellt, dass der falsche Arzt zu keinem Zeitpunkt als Mannschaftsarzt tätig gewesen sei und kein Mitglied der Mannschaft behandelt habe. Wer sich als Arzt ausgibt, ohne einer zu sein, kann nicht nur mit Geld - sondern auf mit Haftstrafen belangt werden. Am Donnerstag (25. April) hat die Polizei auf Anordnung der Staatsanwaltschaft seine Wohnung in Essen durchsucht. Dort fanden die Beamten Datenträger wie einen Computer, ein Smartphone und Tablets. Diese werden nun ausgewertet. Seit Anfang März 2024 liegt eine Anzeige gegen den Essener vor. Es geht um den Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen. Zudem bestehe Betrugsverdacht und der Verdacht der einfachen und gefährlichen Körperverletzung.

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